Renaturierung | Am 04.10.2021 geht es los

Inofizielle Informationen über den Umbau der unteren Erft unter Leitung der Kanugemeinschaft Erft

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mipa
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Renaturierung | Am 04.10.2021 geht es los

Beitragvon mipa » 26. Sep 2021, 15:47

Gestern hat den WSVB ein Schreiben der 1. Vorsitzenden der Kanugemeinschaft Erft, Britta Sawukaytis, erreicht. Aus dem Papier geht hervor, dass ab Montag, den 4. Oktober 2021 die Renaturierungsarbeiten der unteren Erft beginnen.

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Der Inhalt des Papiers:

"Liebe Sportler/Innen,

zuerst die Pandemie, die uns immer noch fordert, dann im Juli die Flutkatastrophe und nun
bekam ich gestern die Information, dass mit den Renaturierungsmaßnahmen an der Erft begonnen wird.

Im ersten Schritt erfolgen Gehölzarbeiten. Dafür wird ab Montag, den 04.10.21 die Erft ab der Norfbachmündung (unterhalb der Brücke Berghäuschensweg) für 2 Wochen gesperrt. In dieser Zeit werden Forstmaßnahmen durchgeführt.

Ab ca. Ende Oktober wird mit den anschließenden Erdarbeiten begonnen. Dies wird eine Dauermaßnahme werden und die Erft wird dann ab Mündung Norfbach bis zur Mündung in den Rhein gesperrt werden.

Der Erftverband wird die Absperrung durch Flatterband kennzeichnen. Bitte zwingend beachten.
Es bleiben also nur noch wenig Gelegenheiten, die Erft bis zur Mündung durchgängig zu
befahren.

Das Wiesenwehr und die Slalomstrecke im Gnadental bleiben davon ausgenommen.

Viele Grüße
B.S."

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Re: Renaturierung | Am 04.10.2021 geht es los

Beitragvon schwedenfan » 27. Sep 2021, 11:07

Das ging ja wirklich "schnell". Im Nov. 2004 schrieb ich dazu:

"von schwedenfan » Di Nov 16, 2004 8:25 pm
Also, ich war da.
Im wesentlichen ging es um den Erftumbau gem. den EU-Richtlinien und wegen des Wegfalls des Sümpfungswasser ab 2040/2045.
Interessenten können sich hier informieren: http://www.erft.nrw.de/

Kurzfristig haben diese Massnahmen keine Auswirkungen auf unseren Trainingsbetrieb. Die Einleitung von Sümpfungswasser aus dem Tagebau soll noch bis 2030/35 in etwa auf heutigem Niveau (= cirka 8 cbm/sek.) bleiben. Danach aber abgesenkt werden. Zum Ausbau der Trainingsstrecke konnte man nichts sagen; meint allerdings, dass dieser Bereich von den Renaturierungsmassnahmen nicht betroffen ist. Dagegen wird im Mündungsbereich (soweit auf den Karten erkennbar: ab Brücke unterhalb des Wiesenwehrs) im Zeitraum 2005 - 2015 eine Auenlandschaft angelegt, in der die Erft in vielen Schleifen fließen soll.
Gruß - Rolf"
Gruß - Rolf

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mipa
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Re: Renaturierung | Am 04.10.2021 geht es los

Beitragvon mipa » 2. Okt 2021, 11:06

Unser Bezirkswanderwart (Andreas Schiefke) wurde zum Thema "Auswirkungen auf den Kanusport durch die Renaturieren der Erft" von der Presse kontaktiert. Daraufhin ist am 29.09.2021 ein Artikel in der Rheinischen Post unter dem Titel „Renaturierung in Neuss: Naturschutz-Bedenken an der Erft - Wassersportler schlagen Alarm“ erschienen.

In dem Artikel heitst es:
... „Für ein Tieflandgewässer habe die Erft zudem gerade im Unterlauf ein enormes Gefälle, ergänzt die Ingenieurin, denn der Fluss hat sich tief eingeschnitten und liegt zum Teil vier Meter unter dem Flurniveau. Dadurch und durch eine extreme Befestigung der Uferböschungen ging die Verbindung mit den Altarmen verloren. Um diese wieder herzustellen, muss die Gewässersohle um etwa 1,20 Meter angehoben werden. Zum Niveau-Ausgleich werde eine Fischaufstiegsanlage gebaut, die von Paddlern auch in Zukunft überfahren werden kann. Rafting wird nicht mehr möglich sein, sagt Jüttner, „normale Paddler kommen die Erft aber immer noch runter“. ...

Hier ist der Link zum Artikel der Rheinischen Post:
https://rp-online.de/nrw/staedte/neuss/ ... d-63157621

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In dem Zusammenhang hat sich unser sehr engagierter Bezirkswanderwart Akteneinsicht gesichert und mit verantwortlichen des Rhein-Kreis Neuss und auch der KG Erft gesprochen.
Zusammenfassend hat sich nach den Gesprächen und der Durchsicht folgendes ergeben, was er euch gerne mitteilen möchte:

1) Die Renaturierung der Erft betrifft die kanusportliche Ausübung grundsätzlich in den 3 Bereichen:

a) Kanuslalom Strecke Römerbrücke
b) Wiesenwehr (Freestyle)
c) Errichtung einer Sohlgleite auf dem letzten Teilstück vor Rheinmündung

2) In den Gesprächen mit dem Erftverband, die 2016 auf Grund der Stellungnahme des KV NRW erfolgten und einem Gespräch Mitte des Jahres zum Thema „Wiesenwehr“ hat uns der Erftverband folgende Punkte zugesagt (s. Vermerke vom März & Mai 2016):

a) Auf die Slalomstrecke werden sich die Renaturierungsmaßnahmen voraussichtlich nicht auswirken
b) Das Wiesenwehr wird nach der Renaturierung (Frühjahr 2022) überspült, die Errichtung einer Ersatzstelle wurde vom Erftverband zugesagt und soll im Bereich der Eppinghovener Mühle bis 2022 errichtet werden, solange ist das Wiesenwehr aber noch für den Freestyle Sport noch nutzbar (Zusage Fr. Jüttner im Gespräch 2021)
c) Der Abschnitt im Bereich vor der Mündung (hier wird durch die Renaturierung Sohlgleite errichtet) sollte bei normalem Wasserstand weiter befahrbar bleiben. Vermerk vom Gespräch vom 17. Mai 2016: „Die geplante Sohlgleite wird beim gegenwärtigen Wasserdurchfluss in der Erft, der bis 2030 durch die bekannten Sümpfungswasser aus dem Braunkohletagebau relativ konstant bleibt, mit einem Wasserpolster von etwa 50 cm überströmt. Das wird für eine Befahrung mit Booten als vollkommen ausreichend angesehen.“

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So lautet die Zusammenfassung vom Andreas.

Ich denke, es bleibt abzuwarten was sich am Ende bewahrheitet. Auch wie sich das Aufstauen auf Slalomstrecke auswirken wird ist nicht sicher, was aber gerne verschwiegen wird. Auch da könnte es durch das Aufstauen in Zukunft durchaus anders aussehen. In der Vergangenheit wurde gesagt, dass man die Auswirkungen erst nach dem Bau der Gewassersohle genau sehen wird. Man darf gespannt sein.

Sollten neue Informationen vom Bezirkswanderwart eintreffen, werden wir diese hier selbstverständlich veröffentlichen.

Viele Grüße - Dietmar


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